Original: https://www.ffh.de/nachrichten/hessen/rhein-main/299043-kirche-aus-fuer-kneipenpastor-titus-schlagowsky.html incl. Sounddateien
Laienprediger muss gehen AUS FÜR „KNEIPENPASTOR“ SCHLAGOWSKY
Als „Kneipenpastor“ ist er bekannt geworden, jetzt muss er gehen: Im September ist Schluss für Titus Schlagowsky aus Nastätten in Rheinland-Pfalz, ehrenamtlicher Laienprediger bei der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN).
Schlagwosky macht Online-Gottesdienste aus einer Kneipe heraus, umgeben von Fußball-Wimpeln, Bierkrügen und Ebbelwoi-Bembeln. Sein Dienstauftrag wurde aber nicht mehr verlängert.
Kirchenprecher: „Menschen begeistert, aber auch verstört“
Auf FFH-Anfrage sagte uns Kirchensprecher Volker Rahn zu den Gründen: „Titus Schlagowsky hat mit seinen Reden und mit seinen Ansprachen viele Menschen vor Ort begeistert, aber genauso viele ehrlich gesagt auch verstört. Er hat vor allem zuletzt immer öfter auch Kollegen und andere Kirchengemeinden angegriffen in seinen Reden und das kollegiale Miteinander vermissen lassen.“
Zu den vorgetragenen Gründen sagte der Kneipenpfarrer unserem Reporter: „Ich leide unter diesem Ausdruck ‚verstört sein‘. Ich kenne Menschen nicht, die verstört sind deswegen. Das finde ich wirklich traurig.“
Schlagowsky wolle Kneipengottesdienste fortsetzen
Seine Kneipengottesdienste werde Schlagowsky fortsetzen, sagte er unserem Reporter, dann aber nicht mehr unter der Flagge der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Der „Kneipenpastor“ sei insgesamt seit knapp sechs Jahre im Prädikantendienst der evangelischen Kirche gewesen, so EKHN-Sprecher Rahn zu HIT RADIO FFH.
Schlagowsky hat eine bewegte Lebensgeschichte hinter sich: Nach eigener Aussage habe er im Gefängnis – in dem er wegen Steuerhinterziehung gesessen habe – zu Gott gefunden und sich dort entschieden, „mit ihm gemeinsame Sache zu machen, solle er dort wieder rauskommen“. Er begann eine Ausbildung zum Laien- und Aushilfspfarrer. Die Stelle trat er dann im September 2016 an.